Telefunken Magnetophon 203 TS (Tonbandgerät von 1967)
31. Januar 2010, 16:12
Was man nicht so alles zum basteln und reparieren bekommt…
Der Play-Knopf wollte nicht mehr drin bleiben, wenn man ihn drückt. Also direkt mal aufgeschraubt und getestet: Er bleib drin. Problem war wohl einfach ein etwas verrutschter oder verzogener Gehäuse-Deckel. Man hat hier beim Festschrauben ein wenig Spielraum.
Aber wenn man das Gehäuse schon mal offen hat, kann man ja direkt Untersuchen, was sich zwischen heute und früher geändert hat. Und das ist erstaunlich wenig.
Die Compact-Cassette (Musik-Kassette) sieht zwar doch etwas anders aus, aber eine Grund-Idee ist bis heute in fast allen Kassetten-Geräten, egal wie billig oder teuer geblieben: Es gibt nur einen Motor und der dreht nur in eine Richtung und mit einer Geschwindigkeit. Alles andere (spulen oder spielen, vorwärts oder rückwärts ist reine Mechanik). Nur ist der Motor heute meist aus, wenn das Gerät auf Stop steht, bei diesem Gerät läuft er ständig, wenn es an ist.
Die Bandgeschwindigkeit ergibt sich durch eine Gummirolle in der Nähe vom Tonkopf, die Aufwickel-Spule läuft etwas schneller als nötig und hat eine Rutschkupplung, damit alles passend läuft. (so geht das auch in Videorekordern und wohl bei jeder Magnet-Band-Technik).
Es gibt aber auch Unterschiede: Bei Kassetten-Geräten ist das Bandende fest mit der Spule verbunden, hier sind beide enden lose und Bänder werden auch nur mit einer Spule geliefert. Daher geht auch die Abschaltung anders. Bei der Kassette ist das Band am Ende stramm gezogen, was zu einer mechanischen Auslösung führt. Hier erfolgt die Abschaltung entweder optisch oder durch die fehlende Magnet-Schicht. Jedenfalls wird dann ein Elektro-Magnet geschaltet, der den Play-Knopf auslöst. Einen Lüfter (Flügelrad direkt auf der Motor-Welle) gibt es heute auch nicht mehr.
Und noch ein Unterschied: Kassetten sind immer in Stereo, haben nur eine Geschwindigkeit und 2 Seiten.
Hier gibt es 2 Spuren, die man entweder als Stereo oder 2 x Mono verwenden kann (andere Modelle haben 4 Spuren). So bekommt man in Mono die doppelte Aufnahme-Länge auf die 2 Spuren. Durch eine langsame Geschwindigkeit ergibt sich nochmal mehr Laufzeit (aber wie bei VHS LP eine schlechtere Qualität). Die Umschaltung erfolgt ähnlich einer Fahrrad-Kettenschaltung dadurch, das das Antriebs-Gummi auf eien größere oder kleinere Scheibe gelegt wird. Das Band kennt nur eine Seite, zur Unterscheidung von Anfang/Ende gibt es ein rotes und ein grünes Ende (grün ist der Anfang).
Interessant sind noch einige Infos aus dem Internet:
Das Gerät war für damalige Verhältnisse leicht und Kompakt bei guter Aufnahme-Qualität. Es wurde daher auch für Außeneinsätze bei Rundfunk-Produktion eingesetzt. Damals gab es wohl überall Steckdosen, batterie-Betrieb ist nicht vorgesehen.
Die Wiedergabe war dagegen eher schlecht über den eingebauten Verstärker und Lautsprecher. Zur Wiedergabe schließt man das Gerät daher besser über einen externen Verstärker an.
Jetzt kommen noch ein paar Bilder und dann höre ich die Musik doch wieder per mp3 von der Netzwerk-Festplatte (mit 2 Motoren und noch ein Lüfter extra) oder einem Tragbaren Gerät.
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